Wann sie Pflicht ist – und wie sie dir wirklich helfen kann | fabel

Pflegeberatung im Überblick Wann sie Pflicht ist – und wie sie dir wirklich helfen kann

Wer zu Hause pflegt, muss sich nicht nur kümmern, sondern auch einiges nachweisen. Die gesetzlich vorgeschriebene Pflegeberatung gehört dazu – doch sie kann viel mehr sein als nur ein Pflichttermin. Hier erfährst du, was wirklich wichtig ist, wie du dich vorbereitest und wie die Beratung dich im Pflegealltag unterstützen kann.

Was ist eine Pflegeberatung – und wann musst du sie wahrnehmen?

Es gibt zwei Arten von Pflegeberatungen, die für Angehörige relevant sind:

  • Pflichtberatung nach § 37 Abs. 3 SGB XI:
    Diese Beratung ist gesetzlich vorgeschrieben, wenn Pflegegeld bezogen wird und die Pflege ausschließlich durch Angehörige oder andere nicht-professionelle Personen erfolgt – also ohne Pflegedienst. Ziel: Die Pflegekasse will sichergehen, dass die häusliche Pflege gesichert ist.
  • Pflegeberatung nach § 7a SGB XI:
    Diese freiwillige Beratung steht allen Pflegebedürftigen zu – unabhängig vom Pflegegrad oder vom Pflegegeld. Sie kann helfen, wenn sich die Situation verändert oder wenn organisatorische, rechtliche oder emotionale Fragen auftauchen.

Wie oft muss die Beratung stattfinden?

Die Häufigkeit der verpflichtenden Beratung hängt vom Pflegegrad ab:

  • Pflegegrad 1: freiwillig, einmal halbjährlich möglich
  • Pflegegrad 2 und 3: mindestens alle 6 Monate
  • Pflegegrad 4 und 5: mindestens alle 3 Monate

☝🏻

Wichtig: Wer die gesetzlich vorgeschriebene Beratung nicht fristgerecht nachweist, riskiert, dass das Pflegegeld gekürzt oder gestrichen wird.

Digital oder zu Hause – wie läuft die Beratung ab?

Gute Nachrichten: Die Pflegeberatung kann aktuell flexibel gestaltet werden. Bis mindestens 31. März 2027 gilt ein Wechselmodell:

  • Jede zweite Beratung darf digital erfolgen – also per Videokonferenz mit Bild und Ton
  • Die jeweils andere Beratung muss als Hausbesuch stattfinden
  • Die digitale Beratung ist freiwillig und muss ausdrücklich vom Pflegebedürftigen gewünscht werden
  • Ein normales Telefonat reicht nicht aus – es muss eine richtige Videoverbindung bestehen

Dieses Modell ermöglicht mehr Flexibilität – besonders für Angehörige, die berufstätig sind oder weiter entfernt wohnen.

Was bringt dir eine Pflegeberatung überhaupt?

Die Pflegeberatung erfüllt mehrere wichtige Funktionen:

  • Sicherung des Pflegegeldes: Nur mit fristgerechter Beratung bleibt dein Anspruch bestehen
  • Zugang zu weiteren Leistungen: Viele Betroffene erfahren erst in der Beratung, welche Hilfen ihnen eigentlich zustehen – z. B. Entlastungsleistungen, Hilfsmittel, Tagespflege oder wohnumfeldverbessernde Maßnahmen
  • Entlastung in komplexen Situationen: Bei Krankenhausentlassungen, neuen Diagnosen oder familiären Konflikten kann die Beratung helfen, die nächsten Schritte zu planen
  • Blick auf deine Belastung: Es geht nicht nur um die pflegebedürftige Person – auch deine Situation als Angehöriger wird besprochen

Wie läuft eine Beratung ab – und worauf solltest du achten?

Anbieterwahl:

Du kannst die Beratung in Anspruch nehmen bei:

  • der Pflegekasse
  • einem Pflegestützpunkt
  • einem zugelassenen Pflegedienst
  • einem digitalen Anbieter wie HerzBegleiter, AWO oder compass

Vorbereitung:

  • Pflegegradbescheid, Arztberichte oder Medikamentenpläne bereitlegen
  • bei digitalen Terminen Technik checken (Kamera, Ton, Internet)
  • ruhigen Ort wählen
  • ggf. Dokumente vorab hochladen

Gesprächsverlauf:

  • Einschätzung der aktuellen Pflegesituation
  • Besprechung deiner Belastung
  • Tipps zu Pflege, Wohnumfeld, Hilfsmitteln
  • Hinweise zu finanziellen Leistungen und rechtlichen Fragen
  • Gemeinsame Planung nächster Schritte

Ergebnis:

  • Die Beratungskraft erstellt ein Protokoll
  • Dieses wird an die Pflegekasse übermittelt – wichtig für dein Pflegegeld
  • In komplexeren Fällen kann auch ein Versorgungsplan entstehen

Fazit

Die gesetzliche Pflegeberatung klingt erstmal wie eine bürokratische Hürde. Doch richtig genutzt, kann sie dich entlasten, informieren und dir Wege aufzeigen, die du sonst vielleicht nicht gesehen hättest.

Gerade digitale Angebote machen es heute einfacher, Termine wahrzunehmen – ohne lange Anfahrten oder Wartezeiten.

In der fabel App findest du alle wichtigen Infos zur Pflegeberatung, Erinnerungen an Fristen und viele Tipps für eine gute Vorbereitung. So holst du das Beste aus dem Termin – und sicherst dir Unterstützung, die dir zusteht.

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