Bundestagswahl 2025 Welche Pläne haben die Parteien für die Pflege? Lena Hagedorn Friday, 7. February, 2025 Pflege ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Sie betrifft Millionen von Menschen in Deutschland. Angehörige, Pflegekräfte und Pflegebedürftige stehen täglich vor enormen Belastungen: Fachkräftemangel, steigende Kosten und ein bürokratisches System, das den Alltag oft erschwert. Doch was planen die Parteien für die Bundestagswahl 2025, um die Situation zu verbessern? Von Finanzierungsmodellen über bessere Arbeitsbedingungen bis hin zu digitaler Unterstützung – die Ansätze der Parteien gehen weit auseinander. Damit du dir ein klares Bild machen kannst, haben wir die wichtigsten Positionen zur Pflegepolitik für dich zusammengefasst. Warum ist die Pflege ein zentrales Wahlkampfthema? Das deutsche Gesundheitssystem steht vor einer riesigen Herausforderung: Der Pflegenotstand und Fachkräftemangel spitzen sich weiter zu.Die Bevölkerung wird älter und immer mehr Menschen benötigen Pflege.85% der 5,6 Mio. Pflegebedürftigen werden zuhause versorgt – meist von Angehörigen. Diese Entwicklung betrifft nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch Millionen von Familien, die Pflege mit Beruf und Alltag vereinbaren müssen. Deshalb ist es entscheidend, dass die Pflegepolitik ein zentrales Thema bei der Bundestagswahl 2025 bleibt. Damit du als pflegender Angehöriger besser einschätzen kannst, welche Partei deine Anliegen vertritt, haben wir die wichtigsten Punkte aus den Wahlprogrammen für dich zusammengefasst. Die Positionen der Parteien zur Pflegepolitik CDU/CSU Im Wahlprogramm von CDU und CSU geht es um die Entlastung pflegender Angehöriger, weniger Bürokratie und flexiblere Pflegeleistungen. Pflegeberufe sollen attraktiver und die Palliativversorgung ausgebaut werden. Die Union setzt auf eine Mischfinanzierung der Pflege, um langfristige Stabilität zu gewährleisten. Finanzierung und Stabilität der Pflegeversicherung: Pflegekosten sollen durch eine Kombination aus Sozialversicherung, betrieblicher Beteiligung, Steuermitteln und privater Vorsorge langfristig tragbar bleiben. Pflegezusatzversicherungen sollen helfen, finanzielle Lücken zu schließen.Angehörige stärken: Pflegende Angehörige sollen durch ein flexibles Pflegebudget und digitale Unterstützung entlastet werden, um die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu erleichtern.Prävention als Schlüssel: Durch Präventions- und Rehabilitationsangebote soll Pflegebedürftigkeit möglichst lange hinausgezögert werden, um die Belastung des Systems zu reduzieren.Pflegeberufe attraktiver machen: Verbesserte Arbeitsbedingungen, planbare Einsatzzeiten und neue Karriereperspektiven sollen den Pflegeberuf attraktiver machen.Neue Wohn- und Betreuungsformen: Innovative Pflege- und Wohnkonzepte sollen individueller auf die Bedürfnisse von Pflegebedürftigen abgestimmt werden.Bürokratieabbau und Digitalisierung: Weniger Papierkram und eine stärkere Digitalisierung sollen mehr Zeit für die eigentliche Pflege ermöglichen.Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung: Mehr Angebote für eine würdevolle Versorgung am Lebensende sollen geschaffen werden. SPD Die SPD setzt in ihrem Wahlprogramm auf eine gerechtere Finanzierung der Pflege, bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte und die Entlastung pflegender Angehöriger. Ziel ist eine stabile, solidarische und nachhaltige Pflegeversicherung, die Pflege für alle bezahlbar hält. Einheitliche Pflegeversicherung: Private Pflegeversicherungen sollen abgeschafft und eine gemeinsame Versicherung für alle geschaffen werden.Begrenzung der Eigenanteile: Pflegekosten in stationärer und häuslicher Pflege sollen gedeckelt werden, um finanzielle Belastungen zu reduzieren.Investitionskosten neu verteilen: Pflegebedürftige sollen von einer anderen Umlage der Kosten in Pflegeheimen profitieren.Bürokratieabbau: Vereinfachte Antragsverfahren sollen den Zugang zu Leistungen erleichtern.Stärkung der häuslichen Pflege: Ausbau der Familienpflegezeit und Einführung eines Familienpflegegeldes zur finanziellen Unterstützung.Erweiterung der Pflegeinfrastruktur: Mehr teilstationäre Pflegeangebote und alternative Wohnformen sowie mehr Anlaufstellen für Pflegebedürftige und Angehörige.Stärkere kommunale Mitsprache: Kommunen sollen eine größere Rolle bei der Planung und Umsetzung von Pflegeangeboten erhalten.Bevorzugter Zugang zu Wohnraum: Pflegebedürftige sollen bei der Vergabe von sozialem Wohnraum berücksichtigt werden.Mehr Digitalisierung: Digitale Lösungen für Beratung, Prävention, Monitoring und Vernetzung sollen ausgebaut werden.Attraktive Ausbildungsangebote: Gesundheitsfachberufe sollen kostenfrei zugänglich sein, um mehr Nachwuchs für die Pflegebranche zu gewinnen. Bündnis 90/Die Grünen Die Grünen fordern eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung und setzen sich für eine Pflegebürgerversicherung ein, die gesetzliche und private Pflegeversicherungen zusammenführt. Zudem sollen bessere Arbeitsbedingungen und eine fairere Finanzierung durch Kapitaleinnahmen für mehr Gerechtigkeit sorgen. Förderung von Quartiersangeboten: Stärkere wohnortnahe Unterstützung und mehr nachbarschaftliche Hilfeangebote.Bezahlbare Pflege sicherstellen: Pflegebedürftige sollen nicht in die Sozialhilfe abrutschen, daher sollen Kosten besser abgefedert werden.Flexiblere Pflegeleistungen: Mehr Möglichkeiten, einzelne Pflegeleistungen zu kombinieren, um die individuelle Versorgung zu verbessern.Bessere Bedingungen für berufstätige pflegende Angehörige: Zeitlich begrenzter Lohnausgleich, erweiterte Freistellungsmöglichkeiten und Ausbau der Tagespflegeangebote.Verbesserungen für Pflegekräfte: Rückkehrprogramm zur Reaktivierung ausgestiegener Pflegekräfte durch bessere Ausbildungs-, Arbeits- und Aufstiegschancen.Reform der Kranken- und Pflegeversicherung: Einführung einer Pflegebürgerversicherung mit einkommensabhängigen Beiträgen, um eine gerechtere Finanzierung sicherzustellen. FDP Die FDP setzt in ihrem Wahlprogramm auf eine größere Eigenverantwortung und eine stärkere private und betriebliche Pflegevorsorge. Durch Digitalisierung, Automatisierung und den Abbau bürokratischer Hürden soll das Pflegesystem effizienter und entlastender für Angehörige gestaltet werden. Weniger Bürokratie für Pflegeanbieter: Abbau von Doppelprüfungen und übermäßigen Dokumentationspflichten, um Pflegekräfte von Verwaltungsaufgaben zu entlasten.Bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf: Unterstützung von pflegenden Angehörigen durch flexiblere Modelle und Anreize für Arbeitgeber.Digitale Unterstützung für die professionelle Pflege: Automatisierung und Robotik sollen das Pflegepersonal entlasten und mehr Zeit für direkte Betreuung ermöglichen.Nachhaltige Finanzierung der Pflegeversicherung: Einführung einer kapitalgedeckten Komponente zur langfristigen Stabilisierung der Beitragssätze.Stärkere Anreize für private Pflegevorsorge: Förderung von privaten Pflegezusatzversicherungen und Gleichbehandlung betrieblicher Pflegevorsorge mit Betriebsrenten. Die Linke Die Linke fordert eine grundlegende Neuausrichtung der Pflegepolitik und setzt sich für eine solidarische Pflegevollversicherung ein. Sie will private Pflegeeinrichtungen in öffentliche Hand überführen, bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte schaffen und pflegende Angehörige stärker finanziell absichern. Solidarische Gesundheits- und Pflegeversicherung: Einführung eines Versicherungssystems, in das alle Bürger unabhängig von ihrer Berufsgruppe einzahlen.Pflegevollversicherung: Eigenanteile an Pflegekosten sollen gesenkt, gedeckelt und langfristig abgeschafft werden.Erweiterung von Tages- und Kurzzeitpflegeangeboten: Der Ausbau wohnortnaher Pflegeeinrichtungen und unbürokratische Entlastungsangebote sollen pflegende Angehörige unterstützen.Finanzielle Unterstützung für pflegende Angehörige: Sechs Wochen bezahlte Freistellung beim ersten Pflegefall in der Familie, plus Geldleistungen und Rentenpunkte für pflegende Angehörige.Mehr Pflegepersonal und bessere Arbeitsbedingungen: Gesetzlich geregelte Personalbemessung, 100.000 zusätzliche Pflegekräfte und Verbesserungen in den Arbeitsbedingungen.Attraktivität des Pflegeberufs steigern: Mehr Befugnisse für Pflegekräfte sowie bessere Karrierechancen und Arbeitskonditionen.Strukturwandel in der Pflege: Private Investitionen in Pflegeeinrichtungen sollen gestoppt, Pflegekonzerne aus dem stationären Bereich gedrängt und die Finanzierung der Pflege auf Kostendeckung ausgerichtet werden.Regulierung der „24-Stunden-Betreuung“: Sozialversicherung, geregelte Arbeitszeiten, Urlaub und Mindestlohn für Betreuungskräfte sollen gesetzlich verankert werden. Warum deine Stimme zählt Die Bundestagswahl 2025 ist eine entscheidende Gelegenheit, um das Pflegesystem aktiv mitzugestalten. Pflege betrifft nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch Millionen von Angehörigen und Pflegekräften. Warum ist es so wichtig, wählen zu gehen?Pflegenotstand verschärft sich: Zu wenig Personal, lange Wartezeiten, überlastete Pflegekräfte – die Politik kann mit besseren Arbeitsbedingungen und mehr Pflegeplätzen gegensteuern.Entlastung für Angehörige & Pflegekräfte: 86 % der Pflegebedürftigen werden zuhause versorgt. Finanzielle Zuschüsse, flexiblere Pflegezeiten und bessere Vereinbarkeit mit dem Beruf hängen von politischen Entscheidungen ab.Pflegefinanzierung – Wer zahlt? Anfang 2025 wurden die Pflegeleistungen zwar erhöht, aber die Kosten steigen, und Parteien haben unterschiedliche Ansätze zur Entlastung von Pflegebedürftigen und Angehörigen. Fazit Pflege ist eines der drängendsten gesellschaftlichen Themen unserer Zeit. Ob als pflegender Angehöriger oder als Pflegekraft – deine Stimme kann mitentscheiden, in welche Richtung sich das Pflegesystem entwickelt. Viele Menschen sind mit der aktuellen politischen Lage unzufrieden. Doch nur wer wählt, kann die Pflegepolitik aktiv mitgestalten. Wie gut das Pflegesystem in Zukunft funktioniert, hängt also auch von deiner politischen Entscheidung ab.
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